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Alter Sportplatz: Viel Lärm um nichts?

Die Ankündigung von B4B, den politischen Parteien Fragen zum „wie weiter“ beim alten Sportplatz vorzulegen, hat einiges in Bewegung gebracht.

 

Vor allem die an  SPÖ und ÖVP gerichtete Frage, was sie zu einer totalen Kehrtwende gegenüber ihrer noch vor 20 Jahren vertretenen Haltung veranlasst hat, bereitet beiden Parteien nach ihrem auffälligen Rollentausch einige Kopfschmerzen. Bürgerinnen und Bürger, die den „Hagenthaler“ der SPÖ und seine Vorgänger oder den Gemeindekurier der ÖVP nicht nur aufmerksam gelesen, sondern auch über die Jahre hinweg aufbewahrt haben, erweisen sich nun als lästige Nager an der Glaubwürdigkeit von Politikern, die es lieber mit Adenauers „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ hielten. Das erklärt auch, warum Politiker der Beteiligung einer engagierten und gut informierten Bevölkerung so ablehnend gegenüberstehen. Die Grünen gehen der Frage aus dem Weg, die Bürgerliste bekennt sich ohne sich in „Details“ zu verheddern zu einem Park „für die Bevölkerung, für Schulen und Kindergärten“, der letztere an Stelle des Sportplatzes zum Spielen einladen soll, von den Freiheitlichen beiderlei Spielarten kommt noch weniger.

Wie weiter?

Der Obmann der SPÖ weicht der konkreten Frage, was geschehen sollte, aus: auf dem dem Wohnungsbau gewidmeten Areal des alten Sportplatzes sollte gebaut werden, „was gebraucht wird“. WER das bestimmt: „die Bevölkerung“. WIE deren Meinung erhoben werden solle? Das hat die Gemeindeführung zu bestimmen.

Im Klartext: DERZEIT herrscht im ganzen Ort rege Bautätigkeit, das Angebot übersteigt die Nachfrage. Daher wird DERZEIT nichts gebraucht. Das kann sich aber ändern, schon innerhalb der nächsten 5 Jahre. DANN wird gebaut, was gebraucht wird. Zwar steht dem ein Plebiszit entgegen, aber das gilt wohl nicht ewig. Außerdem ist es ja  so abgefasst, dass nur „bis zu 350 Wohnungen ausgeschlossen sind - ein MEHR als diese nicht. Und wetten: wenn es da, sagen wir in 5 Jahren, Bedarf geben sollte, werden ÖVP und SPÖ einträchtig Großbauten ermöglichen, die, von Widmung und Befragungsergebnis formell gedeckt, jeder Anfechtung trotzen.

Was heißt „gebremster Zuzug“?

Einigkeit dürfte darüber bestehen, dass der Trend, „aufs Land“ zu ziehen, nicht dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage überlassen werden sollte. Eine gesunde, stetige Ortsentwicklung setzt eine kontinuierliche Entwicklung und ein möglichst konkretes Ziel voraus. „Gebremster“ Zuzug, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellen darf, ist unverbindlich und vage.

Wie man es dreht und wendet, wie man versucht, die in den „offenen Ateliers“ und in der Befragung geäußerten Wünsche der Bevölkerung zu ignorieren, man wird um die alles entscheidende Frage nicht herumkommen: hat die Struktur der 7 Orte umfassenden Marktgemeinde Zukunft oder besteht da Nachbesserungsbedarf? Soll es so bleiben, wie es ist oder sollen wir eine Zielvorstellung finden, auf die es hinzuarbeiten gilt?

Die SPÖ ist, folgt man ihrem Obmann, skeptisch. Die Marktgemeinde sei bloß „verwaltungsmäßig zusammengewachsen“, eine Verwaltungseinheit, deren Orte ein „Miteinander nicht erkennen ließen2. Also weder Fisch noch Fleisch. Die in einem halben Jahrhundert Großgemeinde versäumte Bildung eines attraktiven Ortskerns mit dörflichem Charakter hat im „Bahnhofsviertel“ ihre letzte Chance. Entweder die Gemeinde stellt dort jetzt die Weichen oder es wird sich – zumindest in diesem Jahrhundert – an der Struktur von St. Andrä-Wördern wenig ändern. Statt ins Zentrum zu fahren oder – für nicht wenige – zu gehen, wird man für jede kleine Erledigung mal da, mal dorthin fahren müssen; für die „Bergbewohner“ von Hintersdorf, Hadersfeld oder Kirchbach ohne Motorhilfe undenkbar.

Das von der Bevölkerung mit großer Zustimmung aufgenommene Ortszentrum, das sich in mehreren Jahrzehnten zwischen Bahn und Schloßgasse herausbilden sollte, wurde im „Masterplan-Entwurf“ (Frühjahr 2018) zur Verniedlichung eines überdimensionierten Wohnbauprojektes missbraucht und dadurch in Misskredit gebracht. Da die Bevölkerung ohnedies gegen die vorgesehene Verbauung gestimmt hat, sollten wir über ein Ortszentrum ohne Sorge über einen etwaigen erneuten Missbrauch nachdenken. Wenn – siehe oben – der „Bedarf“ zu einer Verbauung mit Wohnungen führen sollte, wird es zu spät sein. Die nötigen Weichen müssen jetzt gestellt werden!

Wir rufen hiermit alle Ortsbewohnerinnen und Ortsbewohner auf, ihre Gründe, die für oder gegen ein Ortszentrum sprechen, formlos bekannt zu geben, damit wir sie gegenüberstellen und zur Diskussion stellen können –

per Brief an Lisa Natterer, 3413 Kirchbach, Oberkirchbacherstraße 43A ….
oder telefonisch – 0676-3250090

Alle, die sich daran beteiligen, werden zu einer Zusammenkunft eingeladen, bei der alle Stellungnahmen in geordneter Form eingesehen und diskutiert werden können. Wir werden die Gegenüberstellung sodann der Gemeindeverwaltung mit der Bitte übergeben, die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Gemeinde darüber förmlich zu befragen und abstimmen zu lassen, damit sie von der Bevölkerung eine Leitlinie für ihr weiteres Vorgehen bekommen kann.

Selbstverständlich haben wir nichts dagegen, wenn Sie andere Ortsbewohner auf diesen Aufruf hinweisen: alle sind eingeladen, der Gemeindeverwaltung zu helfen, die Zukunft unseres Ortes im Sinne der Bevölkerung mitzugestalten.

B4B Bürger für Bürger
St. Andrä-Wördern
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