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Flughafen-Propagandasendungen auf Kosten der ORF-Gebührenzahler?

Flughafen mehr Mitarbeiter als die Gemeinde Wien?!

Geht es nach dem niederösterreichischen ORF, dann ist der Flughafen Schwechat der größte Arbeitgeber Ostösterreichs. Zum Vergleich - die Flughafen Wien AG beschäftigt laut letztem Geschäftsbericht 4.399 Mitarbeiter (laut letztem Quartalsbericht - der Flughafen ist ja laut dem Beitrag im Aufwind - sind es nur noch 4.210) während beispielsweise die Gemeinde Wien nach eigenen Angaben rund 65.000 Mitarbeiter beschäftigt.  


Eine Studie die im Auftrag des Verkehrsministeriums (aus Steuermitteln?) erstellt wurde behauptet ebenfalls, dass der Flughafen der größte Arbeitgeber Ostösterreichs sei. Dabei wird vorgerechnet, dass neben 15.300 Mitarbeitern am Flughafen und bei den Airlines, 12.350 indirekte bei den Lieferanten und 12.370 durch die Ausgaben der Mitarbeiter induzierte Arbeitsplätze ins Summe rund 40.000 Arbeitsplätze ausmachen. Dass die in Summe rund 40.000 errechneten Arbeitsplätze noch immer weniger sind, wie die 65.000, die auch ohne Rechentricks bei der Gemeinde Wien arbeiten, scheint den Studienautoren entgangen zu sein. 

Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung großteils nur verlagert
Es gibt aber auch eine interessante Publikation des renommierten niederländischen CE Delft Instituts, die aufzeigt, dass der Flugverkehr in Wahrheit kaum zusätzliche Arbeitsplätze oder Wirtschaftsleistung schafft, sondern dass es sich vielmehr um eine Verlagerung handelt. Beispielsweise würden Essen und Getränke die am Flughafen oder während eines Fluges konsumiert werden, sonst einfach anderswo konsumiert. Geld das für Flugreisen ausgegeben wird, würde nahe liegender Weise entweder für andere Reisen oder im Inland ausgegeben. Auch die Bedeutung für die Industrie ist entsprechend kritisch zu hinterfragen. So werden mi dem Flugzeug nicht nur zusätzlich hergestellte Waren exportiert sondern im Gegenzug auch weniger Waren bei uns hergestellt, weil diese mit dem Flugzeug importiert werden. Weiters  gibt es auch umweltfreundlichere Transportmittel als das Flugzeug, die genauso Arbeitsplätze garantieren und die in direkter Konkurrenz damit stehen. 

Arbeitsplätze im Flugverkehr überproportional subventioniert
Dazu kommt dass der Steuerzahler die Arbeitsplätze im Flugverkehr - wider Willen - großzügig subventioniert. So ist der Flugverkehr von Grundsteuer, Mehrwertsteuer und Mineralölsteuer weitgehend befreit, verursacht aber gleichzeitig hohe Gesundheits- und Umweltkosten. Das wirkt sich nicht nur auf das Leben der mehr als 500.000 direkt betroffenen Menschen negativ aus, auch die anderen Österreicher merken den Effekt im Geldbörsel oder bei Sozialleistungen, Bildung und medizinischer Betreuung, wo es an allen Ecken und Enden fehlt. Die Milliarden welche die Lufthansa/AUA über den Umweg über die ÖIAG und den negativen Kaufpreis erhalten hat, sind ein weiteres Beispiel für eine verfehlte Luftverkehrspolitik.

Propagandasendung zur Durchsetzung einer 3. Piste?
Vor diesem Hintergrund und einer am Flughafen Schwechat seit Jahren rückläufigen Anzahl an Flugbewegungen, wirkt die 24-minütige Fernsehsendung, die in Österreich-Bild am 22.2. ausgestrahlt wurde und die im Wesentlichen aus einer Aneinanderreihung von Halbwahrheiten und  Lobeshymnen auf den Flughafen Schwechat besteht, wie eine Propagandasendung, die den Eindruck vermitteln soll, dass der Flughafen der Wirtschaftsmotor der Region schlechthin ist. 

Dass in der ORF-Produktion bekannte Probleme und Skandale nicht einmal erwähnt oder wie im Falle der Fluglärmproblematik, mit einem angeblich vorbildhaften Dialogforum u. ä. abgetan wurden, verstärkt den Eindruck, dass damit positive Stimmung für die 3. Piste gemacht werden sollte. Dass dieses angeblich 2,5 Milliarden teure Bauwerk aus wirtschaftlicher Sicht eine Schnapsidee ist und mit der Fokussierung des Fluglärms auf den Wiener Zentralraum und dessen dicht besiedelten Süden eine umweltpolitische Katastrophe darstellt, hat sich entweder noch nicht bis zu den Verantwortlichen durchgesprochen oder die überwiegend negativen Konsequenzen für die Region werden auf Grund anderer Interessen bewusst in Kauf genommen. 

 
 
für die
BI „Liesing gegen Fluglärm und gegen die 3. Piste“
Infos und permanente Fluglärmmessung unter http://liesing.fluglaerm.at

 

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