Mittwoch ist und ich beschließe, doch auf die Mülldeponie zu fahren. Wenn ich mich beeile geht sich das noch aus, bevor ich in der Nachmittagsbetreuung der Hauptschule meinen Dienst antrete.
Ich habe nicht so viel an Grünschnitt, das passt schon in das kleine Auto. Die Karte wird schon irgendwo sein, wurde ohnedies nie kontrolliert. Da steht auch noch die Polizei. Uff! Gottseidank habe ich trotz der Eile den Gurt angelegt! Der Gedanke an die Autopapiere beschäftigt mich bis zur Einfahrt der Mülldeponie, dort stehen wieder die bewussten Herren mit dunklem Haar. Ich bedeute dem einen mit einer Handbewegung, dass ich nichts von Interesse für ihn dabei habe- aber er geht nicht zur Seite. Jetzt sehe ich: Er trägt eine rote Jacke und an einer Kette baumelt ein Ausweis. Kann aber auch ein Schmäh sein. „Haben Sie Ihre Berechtigungskarte?“ fragt er. Ein anderer mit dunkler Jacke stellt sich vor meine Motorhaube. Ein dritter assistiert dem ersten am Autofenster. Meine Hündin wird unruhig. Ich auch.
„Ja, aber ich glaube ich habe sie nicht dabei…“ „Dann bezahlen Sie 20,- Euro. Deposit. Sie können sie auf der Gemeinde gegen Vorweis der Berechtigungskarte wieder haben,“ sagt der Herr mit der roten Jacke. Wie? Das geht aber doch zu weit. Selbst die baumelnde ID entschärft mein Misstrauen nicht. „ Dann fahr‘ ich wieder“, sage ich. Und denke: „Gibt’s doch nicht!“ Ich entschließe mich, stehen zu bleiben und jemand von den Bauhof- Leuten zu fragen. Der Beschäftigte grinst. Er steht in seinem orangen Overall, bestätigt das von mir Gehörte und amüsiert sich. „Gut, ich zahle.“ Zufällig habe ich Geld dabei. Ich erhalte eine eingeschweißte Karte, auf der steht, dass ich nach Vorweis….….
Auf der Mülldeponie sind kaum Leute. Eine Dame, die hinter mir einfahren wollte, hat bereits umgedreht. Zwei Leerkartons habe ich dabei. Ich fahre die Runde und bleibe seitlich beim Kartonverwerter stehen. Da steht wieder ein Männchen und hält mir eine rote Kelle vor. Wo ist die versteckte Kamera? „Was soll das jetzt? Gesichtskontrolle?“ Der Orange in der Tür lacht schallend. „Nein, ist schon gut,“ sagt das Männchen. Ist ihm selber peinlich. „Oh, ich habe nicht gewusst, dass unser Mist so wertvoll ist, dass er von einer Securityfirma bewacht werden muss,“ sage ich in die Richtung des orange-gekleideten Arbeiters. Muss er aber. Auf dem weißen Wagen steht es deutlich lesbar.
Auslagern. Ablagern. Securityorganisation. Ganz schön straff. Mir haben’s ja.
L. Natterer
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