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Semmering Railway – Heritage at Risk

„Welterbe Semmeringbahn“ von ICOMOS International als „Erbe in Gefahr“ eingestuft

Jetzt ist es schwarz auf weiß: Aufgrund des Bauvorhabens „Semmering-Basistunnel neu“ (SBTn) hat ICOMOS, der Internationale Rat für Denkmalpflege und offizielles Beratungsorgan der UNESCO, das Welterbe Semmeringbahn als „Heritage at Risk“ (Erbe in Gefahr) eingestuft. In der jüngsten Ausgabe des „World Report on Monuments and Sites in Danger“, der alle drei Jahre herausgegeben wird, wird zudem klargestellt, dass nicht nur die Semmeringbahn sondern auch ihre umgebende Landschaft Teil des UNESCO-Welterbes ist.

Zur Vorgeschichte: 1995 hat die Republik Österreich die „Semmeringbahn – Kulturlandschaft“ im Ausmaß von 8861 Hektar als Welterbe nominiert. Von ICOMOS evaluiert, hat schließlich das UNESCO-Welterbe-Komitee die Semmeringbahn mit umgebender Landschaft an der Grenze der Bundesländer Niederösterreich und Steiermark als herausragendes Beispiel einer Eisenbahn-Kulturlandschaft 1998 zum „Welterbe der Menschheit“ erklärt. In einschlägigen Publikationen des österreichischen Kulturministeriums, in denen Österreichs Welterbestätten aufgelistet sind, ist demnach auch die „Semmeringbahn und umgebende Landschaft“ angeführt.

Doch im Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP) zum SBTn-Projekt wurden nur die Eingriffe in die denkmalgeschützte Semmeringbahn – fälschlicherweise als „Kernzone“ des Welterbes bezeichnet – geprüft, nicht jedoch jene in die umgebende Landschaft, die Teil des Landschaftsschutzgebietes „Rax-Schneeberg“ und des Europaschutzgebietes „Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax“ ist (Anm.: gemäß EU-Richtlinien gilt in Europaschutzgebieten Verschlechterungsverbot).

Als 2005 in Österreich der Beschluss für das Bauvorhaben „Semmering-Basistunnel neu“ fiel, ruderte das österreichische Kulturministerium zurück und behauptet seit 2013 öffentlich, dass „die Landschaft nie Teil des Welterbes war“. Dabei stützt es sich auf einen Managementplan, der unter Mitwirkung der Bauwerberin des SBTn, der ÖBB-Infrastruktur AG, entstand.

Mitte Januar dieses Jahres wurde das umstrittene Projekt „Semmering-Basistunnel neu“ vor dem neu geschaffenen Bundesverwaltungsgericht (BVwG) nochmals verhandelt. Dabei hielt auch der Vertreter des Kulturministeriums fest, dass es bei Welterbe-Gebieten die Kategorie „Kernzone“ nicht gibt. „Alliance For Nature“, die sich seit Jahren für den Schutz und die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes am Semmering einsetzt und Parteienstellung im UVP-Verfahren hat, kritisiert daher die falsche Beurteilung des Welterbe-Gebietes „Semmeringbahn mit umgebender Landschaft“ im UVP-Verfahren; für die Landschaftsschutzorganisation liegt ein „gravierender Verfahrensfehler“ vor.

Anlässlich der Einstufung dieser außergewöhnlichen Eisenbahn-Kulturlandschaft als „Erbe in Gefahr“ ist nun die Briefmarke „Semmering Railway – Heritage at Risk“ der Österreichischen Post in limitierter Auflage erschienen, die das zweigeschoßige Viadukt über die Krauselklause in der winterlichen Landschaft des Semmerings zeigt (erhältlich samt Buch „Weltkulturerbe Semmeringbahn“ unter www.AllianceForNature.at).

Photo: Briefmarke „Semmering Railway – Heritage at Risk“ (© Alliance For Nature)

 

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